Nach wie vor besteht ein Einkommensunterschied von 24,6 Prozent zwischen Frauen und Männern im Bundesland Salzburg. Das Land Salzburg tritt in unterschiedlichen Bereichen als Arbeitgeberin auf: Welche Maßnahmen sehen Sie vor, das Einkommensniveau in typisch weiblichen Berufsfeldern (z. B. KindergartenpädagogInnen) zu erhöhen, und damit einen Beitrag zum Schließen der Einkommensschere zu leisten?
SPÖ
Der Einkommensbericht des Landes Salzburg bietet eine gute Übersicht und detaillierte Darstellung der Einkommen in den Bereichen Landesverwaltung, SALK und LandeslehrerInnen. Hieraus können Maßnahmen abgeleitet werden, um die leider auch im Verwaltungsbereich immer noch vorhandene Einkommensschere zwischen Männern und Frauen endlich zu schließen. Der Einkommensbericht aus dem Jahr 2015 zeigt sehr deutlich, dass besser bezahlte Positionen meist Vollzeit- und keine Teilzeitstellen sind. Um auch Frauen den Zugang zu besser bezahlten Positionen zu erleichtern, fordert die SPÖ schon seit vielen Jahren, dass die Möglichkeit geschaffen wird, auch Führungspositionen in Teilzeit auszuüben. Immerhin zeigt sich im Bericht, dass die meisten Verbesserungen bei der Angleichung der Einkommen zwischen Männern und Frauen im Bereich des mittleren Managements erzielt werden konnten. Darüber hinaus kann die Verwaltung hier auch wieder eine Vorbildfunktion für die Privatwirtschaft einnehmen.
Faktoren für die schlechtere Bezahlung von Frauen sind neben dem Beschäftigungsausmaß auch das Alter. Bis zur Familiengründung ist meist eine Ausgeglichenheit zu sehen, ab dann entsteht das Problem der Schieflage durch Teilzeit und Vollzeit. Das Land selbst beschäftigt nur sehr wenige KindergartenpädagogInnen, fast alle sind entweder bei den Städten und Gemeinden oder bei den jeweiligen privaten Trägern der Einrichtungen angestellt. Bisher ist die Bezahlung der Pädagoginnen bei Trägern der öffentlichen Hand im KinderbetreuungsG geregelt. In Zukunft sollten nur einige wichtige dienstrechtliche Regelungen per Gesetz getroffen werden, die Höhe der Bezahlung sollte in Zukunft so wie bei allen anderen Gemeindebediensteten Aufgabe der Sozialpartner sein. So wie das bei den privaten Trägern bereits der Fall ist. Das Land unterstützt die jeweiligen Träger durch Förderungen. Grundsätzlich ist es Aufgabe des Landes, die Rahmenbedingungen für die Frauen so zu verbessern, dass sie Beruf und Familie gut vereinbaren können. Das geht vom Angebot des öffentlichen Verkehrs bis zur Möglichkeit der zweiten Chance bei der Berufsausbildung, also vermehrt Umschulungen machen zu können sowie grundsätzlich berufliche Fort-und Weiterbildungen wohnortnah und leistbar anzubieten.
GRÜNE
Unter GRÜNER Regierungsverantwortung wurden Anfang 2016 die Gehälter der ElementarpädagogInnen des Landes und der Gemeinden erhöht. Mit dem neuen Gehaltsschema des Landes, dass auch für die Salzburger Landeskliniken gilt, konnten insbesondere auch die Gehälter im Pflegebereich wie auch in der Sozialarbeit als ebenfalls „typisch weibliche Berufsfelder“ angehoben werden. Mit dem Jahr 2018 wird es für den Bereich der Pflege daheim aus dem GRÜNEN Sozialressort zusätzliche Mittel in Höhe von ca. 1 Million Euro geben, damit hier die Einkommen stärker angehoben werden können. Wir unterstützen die Schritte zur Tertiärisierung in den Bereichen Elementarpädagogik und Pflege, da dies insbesondere Frauen weitere Aufstiegsmöglichkeiten ermöglicht und durch die damit verbundene Aufwertung dieser Berufsfelder sich die Einkommensunterschiede weiter verringern können. Auch das Aufbrechen von Rollenstereotypen trägt zur Verkleinerung von Einkommensunterschieden bei.
ÖVP
Das Amt der Salzburger Landesregierung entlohnt Männer und Frauen selbstverständlich komplett gleich. Es ist uns aber auch ein Anliegen, vor allem soziale Arbeit aufzuwerten. So wurden beispielsweise die Gehälter der Pädagoginnen und Pädagogen der Gemeinden und des Landes bereits mit Anfang 2016 erhöht. Das neue Gehaltsschema „Kp“ hat das bisherige Gehaltsschema „Ki“ abgelöst. Konkret bedeutet das, dass 2018 das Einstiegsgehalt für Pädagoginnen der Gemeinde bei € 2.493 und Pädagoginnen des Landes Salzburg bei € 2.612 liegt. Der Mindestlohntarif (va private Träger) wurde mit € 2.214 festgesetzt. Ergänzend dazu wollen wir die Beratung verstärken und die Möglichkeit von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, insbesondere in der Karenzzeit, schaffen. Auch die Information über gewählte Arbeitszeitmodelle und deren Auswirkungen soll erhöht werden.
NEOS
Das österreichische Kollektivvertragswesen ist in vielen Bereichen veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Eine Neubewertung von vielen Tätigkeiten muss dringend vorgenommen werden, dafür setzen wir uns auch ein. Um die Einkommensschere zu schließen reichen Symptombekämpfungsmaßnahmen aber nicht aus: Wir brauchen umfassende steuerliche, arbeits- und familienpolitische Maßnahmen, um echte Gleichstellung am Arbeitsmarkt für Frauen und Männer zu erreichen.
FPS
Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeitsleistung das gleiche Einkommen erhalten. Im öffentlichen Bereich ist ein geschlechtsneutrales Gehaltsschema bereits seit Jahren umgesetzt.
Liste MAYR
Sehr viele Berufe, die von Frauen ausgeübt werden, leiden nach wie vor an einem niedrigen Image, das wirkt sich auch auf die Bezahlung (Wertschätzung) aus. Nur sehr wenige Männer findet man in solch schlecht bezahlten Jobs. Bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen ist eine Gehaltsanpassung von pädagogischen und sozialen Berufen, die ähnliche Aufgaben zu erledigen haben (z. B. KindergartenpädagogIn, LehrerIn an Volksschulen) vorzunehmen. Die Arbeit am und mit Menschen ist entsprechend zu würdigen, auch durch entsprechende Gehaltszahlungen.
KPÖ+
Als KPÖ PLUS wollen wir eine Aufwertung vieler Berufsgruppen, indem das Lohniveau spürbar erhöht wird. Es braucht einen Mindestlohn in der Höhe von rund 1.750 Euro. Wir sehen diese Aufwertung in Zusammenhang mit einer grundlegenden Umgestaltung des derzeitigen Wirtschaftssystems, das die Kluft zwischen Arm und Reich auseinandertreibt und unzählige Menschen ausbrennt und krank macht. Dazu gehört auch die Neuverteilung der Arbeit. Wir fordern eine Arbeitszeitverkürzung auf die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich.
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