#Nachgefragt:
Arbeit & Wirtschaft_2

Sowohl in landeseigenen Betrieben als auch in der Privatwirtschaft sind Frauen in vielen Bereichen, vor allem in Führungspositionen, unterrepräsentiert. Welche Maßnahmen möchten Sie setzen, um Gleichstellung zu erreichen?

SPÖ

Für landeseigene und landesnahe Betriebe soll es in Aufsichtsratsgremien verpflichtende Quoten geben, um eine Ausgewogenheit der Geschlechter sicherzustellen und damit auch eine Vorbildwirkung für privatwirtschaftliche Unternehmen zu garantieren. Für die Förderung im privatwirtschaftlichen Bereich fordert die SPÖ eine Koppelung der Wirtschaftsförderung an die Frauenförderung. Wichtig ist auch, Frauen im Rahmen der innerbetrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Denn gerade Frauen, die in Karenz sind oder in Teilzeit arbeiten, werden oft bei diesen Programmen benachteiligt. Daher hat die SPÖ in der laufenden Legislaturperiode einen Antrag eingebracht, der fordert, dass eine Förderung für Weiterbildungsmaßnahmen in Klein- und Mittelbetriebe entwickelt wird, die auf eine gleichmäßige Förderung von Frauen und Männern für Führungs- und Entscheidungspositionen ausgerichtet ist. Das zielt auch darauf ab, dass Frauen, die vorübergehend in Teilzeit arbeiten, von karrierefördernden Weiterbildungsmaßnahmen nicht ausgeschlossen, sondern weiterhin gefördert werden. Hinzu kommt auch, dass immer mehr Frauen Unternehmen gründen, in erster Linie handelt es sich dabei um Ein-Personen-Unternehmen. Diese gilt es auch in besonderem Maße zu unterstützen und die soziale Absicherung von Ein-Personen-Unternehmen zu garantieren. Darüber hinaus gibt es bereits viele Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, um Frauen in jenen Berufssparten zu fördern, die sehr männlich dominiert sind. Diese müssen weitergeführt und je nach Bedarf ausgebaut werden, wobei hier viel Kompetenz in der Bundespolitik liegt. Im Amt der Landesregierung wurden leider in den letzten Jahren fast alle Spitzenjobs an Männer vergeben. Eine Chance, Frauen in Führungspositionen zu bestellen, wurde damit vergeben.

GRÜNE

Wir GRÜNE leben die 50%-Frauenquote und setzen in unseren Ressorts dazu auch klare frauenpolitische Signale. Daher wurde unter anderem bei der Neubesetzung von AufsichtsrätInnen die Geschlechterparität der GRÜNEN Entsendungen eingehalten. Darüber hinaus wurde im Frauenressort mit den Politiklehrgängen für Frauen in den Bezirken Frauen ermutigt Entscheidungspositionen zu übernehmen. Die Angebote der Fraueneinrichtungen (vor allem von Frau & Arbeit) empowern Frauen, ihre Potenziale auch in Führungspositionen einzubringen. Darüber hinaus wurde nachdrücklich und landesweit dazu aufgerufen, Frauen für Landesehrungen vorzuschlagen. Damit werden die herausragenden Leistungen der Salzburgerinnen sichtbar und ermutigen auchandere Frauen. Hier ist noch Luft nach oben! Auch in anderen Politikbereichen haben wir GRÜNE hier Akzente gesetzt: So wurde der Frauenanteil am obersten Leitungsgremium des Salzburger Sports – im Landessportrat um 43% gesteigert (aktuell: 10 Frauen, 14 Männer). Gleichzeitig wurden Frauen im Sport sichtbarer gemacht (mehr Berichte im Sportjahrbuch, Fördermaßnahmen, Presseberichte über Sportlerinnen). Auch im Bereich der Wissenschaft wurden klare frauenpolitische Maßnahmen gesetzt, um Frauen zu stärken (Genderkriterien bei Forschungsgeldern, gezielte Förderung von Forscherinnen). Diese Wege gilt es konsequent und kraftvoll weiterzugehen! Landesintern wurden in den letzten Jahren viele Schritte zur Gleichstellung und Frauenförderung gesetzt:

  • 32% aller Führungskräften des Landes (inkl. Bezirkshauptmannschaften) sind Frauen, dieser Wert ist seit 5 Jahren stabil. Daher wurden vor einem Jahr weitere Maßnahmen gesetzt: 50% der Ausbildungsplätze von Managementkursen und höherwertigen Ausbildungen müssen mit Frauen besetzt werden.
  • Frauenquote im Gleichbehandlungsgesetz des Landes wurde von 45% auf 50% angehoben.
  • Einführung des Einkommenstransparenzbericht des Landes (erstmalig 2016 für das Jahr 2015): Ziel ist, die Einkommenstransparenz zu verbessern und in weiterer Folge den „Gender-Pay-Gaps“ zu schließen.
  • Einhaltung der Geschlechterparität in Kommissionen und sonstigen Gremien (Zb Aufsichtsräte, Beiräte, Vereins- oder Stiftungsorgane) wird verschärft: Gründe für eine allfällige Nichterfüllung der Verpflichtung muss schriftlich dokumentiert und dem Bestellungsakt angeschlossen werden. Damit wird die Eingriffsmöglichkeit der Gleichbehandlungsbeauftragten erhöht.
  • Die Rolle der Gleichbehandlungsbeauftragten des Landes wurde gestärkt. Vor allem im Auswahlprozess für Führungspositionen kann sie nun mit erweiterten Kompetenzen (ua Teilnahme in ALLEN Bewerbungskommissionen) auf die Chancengleichheit achten.
  • Damit eine Karenzzeit nicht zum Karriereknick führt, wird ein Karenzmanagement-Tool eingeführt, das den MitarbeiterInnen allgemeine Informationen zum Aus- und Wiedereinstieg interaktiv im Web bzw. über Handy via App übermittelt.
  • Für mehr Chefinnen und Frauenfördermaßnahmen in der Privatwirtschaft wird aktuell intensiv an einem einfach umzusetzenden System gearbeitet, mit dem bei der Vergabe von Landesaufträgen Betriebe mit frauenfördernden Maßnahmen bevorzugt werden sollen. Als GRÜNE treten wir für Modelle der Gemeinwohlökonomie ein, bei denen eine gerechte Gestaltung der Arbeitsverträge, Gleichbehandlung, gleicher Lohn für Männer und Frauen etc. ein wesentlicher Bestandteil sind. Das Empowerment von Mädchen und Frauen werden wir auch in Zukunft mit Politiklehrgängen, dem Girls Day, einer
    Bildungsscheckoffensive für Frauen usw. engagiert fortsetzen.

Für die nächsten Jahre gilt es folgende laufende Projekte und Maßnahmen für den Landesdienst abzuschließen bzw. umzusetzen:

  • Mithilfe geeigneter Instrumente (Potenzialanalysen, Auswahl-Assessmentcenter, leistungsbezogene Beurteilung, Führungskräfte- bzw. Fachkräfte-Entwicklungsprogramm, begleitendes [verpflichtendes] Führungskräfte-Coaching) soll die Identifizierung, Auswahl, Ausbildung und Weiterentwicklung von Führungskräften professionalisiert werden. Frauen sollen dabei verstärkt dazu animiert werden (zB Mentoring- Projekte), Aus- und Weiterbildungsangebote für den beruflichen Aufstieg zu nutzen.
  • Konsequente Umsetzung der 50%-Frauenquote in den Gremien des Landes

Die oben beschriebenen Wege gilt es konsequent und kraftvoll weiterzugehen. Zusätzlich sind neue Cross-Mentoringprogramme notwendig, um Frauen unterschiedlichster Unternehmen und Branchen zu stärken, Netzwerke aufzubauen und in Entscheidungspositionen zu kommen

ÖVP

  • Bewusstsein schaffen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Der öffentliche Dienst muss weiter mit gutem Beispiel vorangehen.
  • Besserer Zugang zu Aus- und Weiterbildungen für Frauen, die dann einen beruflichen Aufstieg fördern, bspw. durch die Unterstützung von Mentoring-Programmen für Frauen in Politik und Wirtschaft.
  • Entlastungsangebote für mehrfach belastete Frauen forcieren.

Ergänzend dazu haben wir in der aktuellen Regierungsperiode bereits Maßnahmen gesetzt. Hier kann die Novelle des Salzburger Gleichbehandlungsgesetzes genannt werden.

NEOS

Wir setzen uns für eine Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt ein, damit jeder möglichst frei und unabhängig leben kann. Das wollen wir schaffen, indem wir zum Beispiel negative Erwerbsanreize abbauen und es so Frauen ermöglichen, längere Erwerbsunterbrechungen zu vermeiden und nach eigener Kraft berufliche Wünsche und Ziele zu erreichen. Finanzielle Unabhängigkeit von Partner_in oder Staat sehen wir als essenziell, um endlich Geschlechtergerechtigkeit herzustellen.

FPS

Die gesetzlichen Regelungen sind bereits vorhanden, nun bedarf es der Anstrengung aller, die Gleichstellung von Mann und Frau voranzutreiben. Wir halten aber nichts von Quoten und glauben, dass die Frauen durch ihre hervorragenden Leistungen ohnehin aus eigener Kraft in Führungspositionen gelangen.

Liste MAYR

Hier ist es erforderlich, gleiches Geld für gleiche Leistung zu bezahlen. Im öffentlichen Dienst findet dies schon statt, in der Privatwirtschaft ist nach wie vor die Diskriminierung von Frauen trauriger Alltag.

Maßnahmen dafür:

  • flexible Kinderbetreuung
  • mehr Attraktivität von Vaterkarenz, damit Frauen nicht den Anschluss verlieren
  • Frauen zu unterstützen, sich auch in Führungspositionen zu sehen
  • schon in der Lehre Frauen zu fördern und zu ermutigen, später auch eine leitende Position übernehmen zu können
  • die Abschaffung vom Begriff „Männerberuf“ oder „Frauenberuf“

KPÖ+

Die Politik darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen, wirksame Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu setzen. Dazu gehören verbindliche Maßnahmen, wie Quoten, ebenso wie die Umgestaltung von idealtypischen Karrierewegen, die stark an männlichen Biografien ausgerichtet sind.

Foto: pixabay.com/Alexas_Fotos