#Nachgefragt: Frauengesundheit Teil 2

Welche Maßnahmen planen Sie im Hinblick auf die Implementierung der Gender-Medizin in den Alltag der Landeskrankenhäuser, der PMU, der Ausbildung, der Bereitstellung evidenzbasierter Informationen u.a.? Welche Meinung vertreten Sie zu den Themen Kostenübernahme von Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen?

SPÖ

Expert_innen für Gender Medizin müssen in der Gesundheitsversorgung und -planung miteinbezogen werden, dh. sie müssen auch in den dafür betreffenden Gremien vertreten sein. Wichtig ist, dass bereits in der Ausbildung das Bewusstsein für Gender Medizin geschaffen wird. Ein guter Schritt ist, dass im Lehrplan der PMU die Gendermedizin fix verankert ist und auch im Bereich der Pharmakologie dazu geforscht wird, wo man sich mit der unterschiedlichen Wirkung von Medikamenten auf Frauen und Männer beschäftigt. Um Gender Medizin aber auch bei den Pflegeberufen ins Bewusstsein zu rücken, müssen bereits bei der Berufswahl Stereotypen abgebaut werden. Dazu müssen Rahmenbedingungen geschaffen und das Image der Pflege aufgewertet werden. Ein großer Schritt, um den Pflegeberuf auch für Männer attraktiv zu gestalten, aber auch den Frauen im Pflegeberuf die Chance auf Führungspositionen zu ermöglichen, ist die aufgewertete Ausbildung des gehobenen Dienstes auf FH Niveau und die Durchlässigkeit der neuen Pflegeausbildung von der Pflegeassistenz bis zur Pflegewissenschaft. Gemeinsam mit Expert_innen müssen Maßnahmen geschaffen werden um stereotype Rollenbilder in der Pflege sowohl bei der Berufsentscheidung als auch bei den Patient_innen aufzubrechen. Weiters muss das Wissen um genderspezifische Verhaltensweisen in Krankheitssituationen in der Pflegeausbildung aufgenommen werden, das Gender Medizin ein wichtiger Aspekt für die patientenorientierte Pflege darstellt und somit eine optimale Versorgung stattfinden kann.

GRÜNE

Von den GRÜNEN gibt es ein klares Bekenntnis zur Berücksichtigung von Frauengesundheit in der Gesundheitspolitik und zur Implementierung der Gender Medizin in der medizinischen und pflegerischen Ausbildung und Praxis. Den Ausbau der Gesundheitslotsinnen, die den Zugang von Frauen mit Migrationshintergrund zum Gesundheitssystem unterstützen, werden wir weiter unterstützen. Als GRÜNE treten wir den niederschwelligen und kostenfreien Zugang zu Verhütungsmittel und für die Möglichkeit des kostenfreien Schwangerschaftsabbruchs ein. Frauengesundheit hat viele Facetten, die wir durch Forschung und Ausbildung beeinflussen können, hier nur einige Beispiele:

  • Krankheitsbild, Untersuchungsmethoden, Symptombeschreibung und Behandlung orientieren sich noch immer an der männlichen Norm, obwohl es gravierende geschlechtsspezifische Unterschiede geben kann. Auch Medikamente werden fastausschließlich an Männern erprobt, es werden jedoch zwei Drittel aller Medikamente Frauen verschrieben
  • Halbe-Halbe in Beruf und Haushalt – im Sinne der Frauengesundheit. Was auf den ersten Blick überraschend klingt, ist bei genauerem Hinsehen eigentlich nur logisch: Die Mehrfachbelastung, die auf den Schultern der meisten berufstätigen Frauen lastet, hat negative Konsequenzen auf ihre Gesundheit.
  • Besonders im Bereich der Medizin finden wir einen stark technokratisch geprägten Umgang mit dem weiblichen Körper. Schwangerschaft und Geburt sind heute überwiegend in den Händen der Medizin. Das bringt zwar Vorteile, wenn es zu Komplikationen kommt. Gleichzeitig gibt es vielen Frauen jedoch auch das Gefühl, dass Schwangerschaften aus einer medizinischen Perspektive, fast wie eine Krankheit, gesehen und begleitet werden.
  • In Werbung und Fernsehserien werden Schönheitsoperationen als ideales Mittel zur Erreichung eines Traumkörpers präsentiert. Risiken und vor allem Nebenwirkungen werden dabei ausgeblendet.

ÖVP

Frauen und Männer sind „unterschiedlich krank“. Das Ziel ist eine flächendeckende gendergerechte medizinische Vorsorge und Versorgung. Dafür muss der Gendermedizin in der Aus- und Weiterbildung der Ärzte und Ärztinnen ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. Insbesondere bei der Entwicklung von Medikamenten muss dies beachtet werden, denn auch hier brauchen wir eine gendergerechte Definition.

NEOS

Dabei sind wird im Großen und Ganzen auf die Behandelnden vor ort angewiesen. In theoretischer Hinsicht sollte das Schulungsangebot erhöht werden. In praktischer Hinsicht sollten die Peer-Gruppen-Treffen, die sich etwa in der med. Qualitätsarbeit zunehmend etablieren, auch bei gendermedizinischen Themenstellungen ausgeweitet werden.

FPS

In der Medizin darf es keine Ungleichbehandlung geben.

Liste MAYR

Unterschiedliche Symptome bei gleichen Erkrankungen von Frauen und Männer sind in der Medizin schon bekannt. Hier ist die Implementierung der Gender-Medizin in den Alltag der Krankenhäuser, aber auch der Arztpraxen die Herausforderung der heutigen Zeit. Noch immer wird eine „Allgemeinmedizin“ praktiziert, die eigentlich schon lange überholt ist. Gerade in der Ausbildung ist hier besonderes Augenmerk darauf zu legen.

KPÖ+

Frauenspezifische Aspekte der Medizin müssen ausreichenden Eingang finden in allen Bereichen des Gesundheitswesens, von der Ausbildung über die klinische Praxis bis zu Beratungs- und Forschungseinrichtungen.

Welche Meinung vertreten Sie zu den Themen Kostenübernahme von Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen?

SPÖ

Wir sind klar für eine Kostenübernahme von Verhütungsmittel, denn Verhütung darf keine Kostenfrage sein und es gibt viele Studien die belegen, dass damit auch ungewollte Schwangerschaften und damit auch Schwangerschaftsabbrüche vermindert werden. Österreich ist in Europa leider negatives Beispiel bei der hohen Zahl an Abbrüchen. Wir fordern auch die Übernahme der Schwangerschaftsabbrüche durch die Krankenkassen.

GRÜNE

Von den GRÜNEN gibt es ein klares Bekenntnis zur Berücksichtigung von Frauengesundheit in der Gesundheitspolitik und zur Implementierung der Gender Medizin in der medizinischen und pflegerischen Ausbildung und Praxis. Den Ausbau der Gesundheitslotsinnen, die den Zugang von Frauen mit Migrationshintergrund zum Gesundheitssystem unterstützen, werden wir weiter unterstützen. Als GRÜNE treten wir den niederschwelligen und kostenfreien Zugang zu Verhütungsmittel und für die Möglichkeit des kostenfreien Schwangerschaftsabbruchs ein. Frauengesundheit hat viele Facetten, die wir durch Forschung und Ausbildung beeinflussen können, hier nur einige Beispiele:

  • Krankheitsbild, Untersuchungsmethoden, Symptombeschreibung und Behandlung orientieren sich noch immer an der männlichen Norm, obwohl es gravierende geschlechtsspezifische Unterschiede geben kann. Auch Medikamente werden fastausschließlich an Männern erprobt, es werden jedoch zwei Drittel aller Medikamente Frauen verschrieben
  • Halbe-Halbe in Beruf und Haushalt – im Sinne der Frauengesundheit. Was auf den ersten Blick überraschend klingt, ist bei genauerem Hinsehen eigentlich nur logisch: Die Mehrfachbelastung, die auf den Schultern der meisten berufstätigen Frauen lastet, hat negative Konsequenzen auf ihre Gesundheit.
  • Besonders im Bereich der Medizin finden wir einen stark technokratisch geprägten Umgang mit dem weiblichen Körper. Schwangerschaft und Geburt sind heute überwiegend in den Händen der Medizin. Das bringt zwar Vorteile, wenn es zu Komplikationen kommt. Gleichzeitig gibt es vielen Frauen jedoch auch das Gefühl, dass Schwangerschaften aus einer medizinischen Perspektive, fast wie eine Krankheit, gesehen und begleitet werden.
  • In Werbung und Fernsehserien werden Schönheitsoperationen als ideales Mittel zur Erreichung eines Traumkörpers präsentiert. Risiken und vor allem Nebenwirkungen werden dabei ausgeblendet.

ÖVP

In erster Linie ist eine breite Beratung und Bewusstseinsbildung wichtig, von der Familie beginnend über die Schule bis hin zu Beratungsstellen. Eine Kostenübernahme für Schwangerschaftsabbrüche lehnen wir klar ab.

NEOS

Sexuelle Selbstbestimmung und Integrität von Frauen sind neben Unabhängigkeit und Wahlfreiheit zentrale Anliegen liberaler Frauenpolitik um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Unser Ziel ist es, ungewollte Schwangerschaften möglichst zu vermeiden – der Weg dorthin muss aber über Prävention, Beratung und Aufklärung führen. Ein niederschwelliger Zugang zu Verhütungsmitteln ist dabei vor allem für junge Menschen essentiell und muss gewährleistet sein. Wir sind aber gegen die allgemeine Kostenübernahme von Verhütungsmittel für alle. Schwangerschaftsabbrüche können unseres Erachtens nicht von der Krankenkasse übernommen werden, jedenfalls garantiert sein muss aber adäquate Unterstützung und die Möglichkeit der Behandlung in jedem öffentlichen Krankenhaus.

FPS

Wir lehnen den Kostenersatz für Verhütungsmittel ab. Bei Schwangerschaftsabbrüchen sind die gesetzlichen Bestimmungen ausreichend.

Liste MAYR

Generell unterstütze ich die kostenlose Pille für Frauen, um sich vor ungewolltem Kindersegen zu schützen. Aufklärung und Unterstützung im Elternhaus ist die Basis dafür, um Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern. Ich möchte aber auch die Männer „in die Pflicht“ nehmen und ein neues Bewusstsein von Mitverantwortung fördern. Wenn ein Schwangerschaftsabbruch bevor steht, kann durch entsprechende Beratung und Aufzeigen von anderen Möglichkeiten, z. B. Freigabe zur Adoption o.ä. ein solcher eventuell verhindert werden. Die Kostenübernahme von Abtreibungen sollte von den Kassen dann übernommen werden, wenn nach ausreichender Beratung und Alternativmöglichkeiten keine andere Möglichkeit besteht. Wenn eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung erfolgt bzw. das Leben der Mutter auf dem Spiel steht, ist diese von den Kassen zu 100 % zu übernehmen.

KPÖ+

Verhütungsmittel sollten kostenfrei zugänglich sein. Denn Verhütung und selbstbestimmte Sexualität dürfen nicht am Geld scheitern. Wir wollen, dass Schwangerschaftsabbrüche auf Krankenschein möglich sind.