#Nachgefragt:
Zukunft der Pflege_2

Ein Bedarfsgerechtes Angebot an institutionellen und mobilen Unterstützungsstrukturen für eine gute Betreuung und Pflege von Angehörigen ist die Voraussetzung für die Berufstätigkeit vieler Menschen, insbesondere für Frauen. Die Babyboomer, die jetzt das Pensionsalter erreicht haben, leben meist nicht mehr am Wohnort ihrer Kinder, sind kinderlos oder wollen ihren Lebensabend gut selbst gestalten. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie eine gute Begleitung und Entlastung von Pflegenden sicherstellen?

SPÖ

Ein Bedarfsgerechtes Angebot an institutionellen und mobilen Unterstützungsstrukturen für eine gute Betreuung und Pflege von Angehörigen ist die Voraussetzung für die Berufstätigkeit vieler Menschen, insbesondere für Frauen. Die Babyboomer, die jetzt das Pensionsalter erreicht haben, leben meist nicht mehr am Wohnort ihrer Kinder, sind kinderlos oder wollen ihren Lebensabend gut selbst gestalten. Damit die Menschen in Österreich länger gesund bleiben können, muss massiv in Prävention und Gesundheitsförderung investiert werden. Auch wer schon pflegebedürftig ist, braucht endlich ein Angebot an diversen Aktivierungsmaßnahmen. Großes Thema ist die Qualität der Pflege, die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der PflegerInnen. Gewalt in der Pflege, die auf Grund von strukturellen Problemen und Überforderung entsteht, muss verhindert werden.

Damit pflegende Angehörige entlastet werden, braucht es vor allem Tageszentren und ein breites Angebot an Kurzzeitpflege. Investitionen sind hier in Salzburg flächendeckend notwendig, um ein breites, flächendeckendes Angebot sicherzustellen. Hinzu kommt, dass pflegende Angehörige keine Pflegeausbildung abgeschlossen haben und daher auch oftmals bei den Tätigkeiten, die zu verrichten sind, überfordert werden. Es bräuchte Schulungsmaßnahmen für pflegende Angehörige, um ihnen die Pflege zu erleichtern. Hinzu kommt die psychische Belastung, die mit der Pflege einhergeht. Da wäre ein breiteres Angebot an Selbsthilfegruppen sowie eine bedarfsorientierte psychologische Beratung sinnvoll, um Pflegende die notwendigen Hilfestellungen zu ermöglichen. Angesichts des Hausärztemangels, der sich überall in Österreich bemerkbar macht, ist auch eine Stärkung und ein flächendeckendes Angebot an Hausärzten wichtig, damit pflegebedürftige Personen auch über Hausbesuche regelmäßige Untersuchungen erhalten. Das spart Angehörigen die oftmals mühsamen Wege zum Arzt, weil die notwendige Mobilität meist ohnehin kaum mehr gegeben ist.

GRÜNE

Zur guten Begleitung und Entlastung von Pflegenden braucht es den Mix an mobilen, teilstationären (Übergangspflege etc.) und stationären Angeboten, wie er in Salzburg vom GRÜNEN Soziallandesrat Heinrich Schellhorn gut abgesichert und ausgebaut werden konnte. Begleitung und Entlastung von Pflegenden heißt für uns als GRÜNE sowohl die Begleitung und Entlastung von pflegenden Angehörigen wie auch die Begleitung und Entlastung der in der Pflege beruflich Tätigen, bei denen es sich zum überwiegenden Teil um Frauen handelt. Neben der Absicherung der Pflegeberatung ist uns ein ausreichendes Angebot in der Pflege wichtig, aus dem die KundInnen auswählen können. Alle benötigten Unterstützungen sollen stets und nach persönlichem Bedarf ermöglicht werden. Im Ausbau von Wohnhäusern für Seniorinnen und Senioren wird verstärkt auf die individuellen Wünsche der Menschen eingegangen. So kann die Unterstützung durch Tageszentren, Kurzzeitpflege oder mobile Dienste nach Bedarf wahrgenommen werden. Wir Grünen setzen uns stark für das Hausgemeinschaftsmodell ein, bei dem Seniorinnen und Senioren in kleinen Wohneinheiten selbstständig leben, zugleich aber auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung und Pflege zurückgreifen können, sollten sie diese brauchen. Wir wollen, dass ältere Menschen so normal wie möglich aber trotzdem in Gemeinschaft und in Sicherheit leben können. Für Eltern beeinträchtigter Kinder konnten wir Ferienbetreuungsangebote und familienentlastende Angebote in den vergangenen Jahren ausbauen und wollen diesen Weg fortsetzen. Insbesondere braucht es hier aber auch ein vermerktes Augenmerk auf die Inklusion dieser Kinder vom Kindergarten bis ins Schulsystem und eine dementsprechende Ausstattung von Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche (personell und räumlich). Auch dies stellt eine Entlastung der Eltern dar.  Für die in der Pflege beruflich Tätigen braucht es neben der oben bereits beschriebenen Anhebung des Einkommens auch dementsprechende Arbeitszeit- und Karrieremodelle, die ihnen ein gutes Arbeiten in diesem Bereich ermöglichen. Das GRÜNE Salzburg wird ein barrierefreies Salzburg werden. Menschen mit Kinderwagen, Rollator, Rollstuhl, Krücken, Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen, Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Lernschwierigkeiten stoßen in ihrem Lebensalltag oft an Grenzen. Mit der Initiative zur Barrierefreiheit sorgen wir dafür, dass in Salzburgs Museen die Angebote an barrierefreier Kulturvermittlung ausgebaut werden. Wir Grünen kämpfen in allen gesellschaftlichen Bereichen für mehr Barrierefreiheit. Damit niemand ausgeschlossen wird und die Lebensqualität für alle verbessert wird. Barrierefreiheit ist eine Notwendigkeit für Menschen mit Behinderungen und ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft. Zu einem selbstbestimmten Altern gehört auch die Möglichkeit zu freiwilligem Engagement und Bildungsmöglichkeiten im Alter. Daher unterstützen wir als GRÜNE Projekte, die dies fördern und ermöglichen.

ÖVP

Ein Bedarfsgerechtes Angebot an institutionellen und mobilen Unterstützungsstrukturen für eine gute Betreuung und Pflege von Angehörigen ist die Voraussetzung für die Berufstätigkeit vieler Menschen, insbesondere für Frauen. Die Babyboomer, die jetzt das Pensionsalter erreicht haben, leben meist nicht mehr am Wohnort ihrer Kinder, sind kinderlos oder wollen ihren Lebensabend gut selbst gestalten. Die Pflege Nahestehender hat große gesellschaftliche Bedeutung. Wir wollen pflegende Angehörige mit einem Bündel an Maßnahmen unterstützen, beispielsweise durch die Stärkung der sozialen Dienste wie Hauskrankenpflege und Heimhilfen, den Ausbau der Möglichkeiten für eine „Auszeit von der Pflege“ wie etwa Tagesbetreuungseinrichtungen. Die Zahl der Pflege-Ausbildungsplätze ist weiter zu erhöhen. Außerdem ist eine Verbesserung der sozialen Absicherung pflegender Angehöriger und bei Pflege von Angehörigen eine stärkere Berücksichtigung der Leistung (bspw. Bei den Pensionszeiten) notwendig. Es gilt zudem, ein attraktives und kostenloses Angebot an Weiterbildungsangeboten für Betreuungs- und Pflegeleisten zu erstellen, auf das betreuende Angehörige freiwillig zurückgreifen können. Die meisten Menschen wünschen sich, dass sie so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Es ist uns ein großes Anliegen, diesem Wunsch gerecht zu werden und diesen mit entsprechenden Maßnahmen zu unterstützen. Auch ein senioren- und pflegegerechter Umbau der eigenen vier Wände ist hier ein wichtiger Aspekt. Es gilt zu verhindern, dass Pflege für Pflegebedürftige, aber auch für deren Angehörigen zur „Armutsfalle“ wird.

NEOS

Wir setzen uns ein für einheitliche Pflegestandards für alle Bundesländer ein. Die Finanzierung muss in eine Hand und weg von den Ländern. Es braucht einen Bundesrahmen und Lösungen auf kommunaler Ebene. Für uns gilt der Grundsatz „Ambulant vor Stationär. Wir wollen kein Verschieben in den Gesundheitsbereich/Spitalsbereich: Menschen sollen möglichst lang gesund & eigenständig leben. Bei der Ausbildung zur Pflege braucht es einen geordneten Übergang zur Akademisierung der Pflege. Gesundheitsberufe müssen nebeneinander stehen, nicht untereinander. Es braucht Leistungspakete oder einen Gesamtvertrag mit den Krankenkassen zur sicheren und transparenten Vergütung und Finanzierung von Pflege. Wir fördern innovative Modelle intergenerationaler Pflege um zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern und Eigenständigkeit und Selbstbestimmung sicherzustellen (z. B. Zeitvorsorgemodell St. Gallen, Mobilehilfsdienste und Vereine in VBG)

FPS

Die Politik muss sicherstellen, dass genügend Pflegeplätze in Heimen und ausreichend Kurzzeitpflegeplätze bzw. Tagesbetreuungsplätze für die Entlastung pflegender Angehöriger vorhanden sind. Auch die finanzielle Absicherung für die Pflege im eigenen Zuhause muss verbessert und erhöht werden. Die mobilen Pflegedienste und Haushaltshilfen müssen nach Bedarf ausreichend vorhanden sein, um so die pflegenden Familienmitglieder zu unterstützen.

Liste MAYR

Pflegenden Personen, die diese schwierige, vor allem auch emotional sehr belastende Tätigkeit bei Angehörigen zu Hause ausüben, gehört mein größter Respekt und meine Anerkennung. Diesen Personen ist bei Bedarf eine mobile Fachkraft, welche regelmäßig ins Haus kommt bzw. gewisse medizinische Arbeiten übernimmt, zur Seite zu stellen, und das OHNE Zusatzkosten. Auch psychologische Begleitung, eventuell ein Organisieren von regelmäßigen Treffen Betroffener in der Gemeinde oder unterstützende Kurse und Weiterbildungsmaßnahmen wären eine Idee. Pflegegeld, wie es derzeit gestaffelt und ausbezahlt wird, kann nicht die Zukunft sein. Pflegende Angehörige sollten durch das Pflegegeld eine Form von „Gehalt“ erhalten und damit auch die nötige Wertschätzung ihrer Arbeit erfahren.

KPÖ+

Derzeit wird im Pflege- und Gesundheitswesen gestrichen, wo es nur geht. Wir setzen uns dafür ein, dass das Pflege- und Gesundheitswesen ausgebaut und weiterentwickelt wird. Wir wollen eine starke öffentliche Infrastruktur für alle statt Profitemacherei, die uns krank macht. Es braucht mehr Pflegekräfte und ausreichend Zeit für eine menschenwürdige, hochwertige Betreuung. Dazu braucht es unter anderem einen freien Zugang zur professionellen Ausbildung und bessere Anstellungsverhältnisse für sämtliche Professionen im Pflege- und Gesundheitswesen, sowie eine Senkung der Einstiegshürde für Pflegegeld und jährliche Valorisierung.